Härtere Asylgesetze? Sie machen uns nicht sicherer!

Eine verschärfte Asylpolitik wird oft als notwendig erachtet, um die innere Sicherheit Deutschlands zu stärken. Doch diese Annahme hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. Im Gegenteil: Eine restriktivere Asylpolitik kann negative Folgen für die Sicherheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben.
Oft wird suggeriert, dass ein strengerer Umgang mit Asylbewerbern notwendig sei, um Kriminalität zu reduzieren. Doch Statistiken zeigen ein differenzierteres Bild. Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) belegt, dass Asylsuchende nicht per se krimineller sind als die Gesamtbevölkerung. Vielmehr sind es die Lebensumstände – etwa unsichere Aufenthaltsstatus, fehlende Integrationsangebote oder wirtschaftliche Perspektivlosigkeit –, die in Einzelfällen zu erhöhten Kriminalitätsraten führen können. Eine Politik, die Schutzsuchende in Unsicherheit hält, befördert damit eher soziale Spannungen als Sicherheit.
Eine harte Asylpolitik führt nicht zwangsläufig dazu, dass weniger Menschen Schutz suchen – sondern vielmehr, dass sie auf gefährliche, illegale Wege ausweichen. Dies stärkt kriminelle Netzwerke wie Schleuserbanden und Menschenhändler, die aus den erschwerten Bedingungen Profit schlagen. Eine geregelte, humanitäre Asylpolitik mit legalen Zugangswegen reduziert die Anfälligkeit für organisierte Kriminalität.
Zudem kann eine Politik der Abschottung und Stigmatisierung dazu beitragen, dass sich Geflüchtete und Migranten stärker ausgegrenzt fühlen. Diese Ausgrenzung wiederum kann in Einzelfällen Radikalisierung begünstigen. Besonders junge Menschen, die sich in einer Gesellschaft nicht akzeptiert fühlen, sind anfälliger für extremistische Ideologien. Erfolgreiche Integrationsmaßnahmen – wie Bildung, Spracherwerb und Arbeitsmarktintegration – wirken diesem Risiko entgegen.
Wenn sich die Sicherheitsbehörden verstärkt auf eine rigide Migrationspolitik konzentrieren müssen, bedeutet dies oft eine Verschwendung von Ressourcen. Statt den Fokus auf tatsächliche Bedrohungen wie Rechtsextremismus, Cyberkriminalität oder organisierte Kriminalität zu legen, werden Kapazitäten für die Durchsetzung fragwürdiger Abschiebemaßnahmen verwendet. Dies kann die eigentliche Sicherheitsarbeit schwächen.
Darüber hinaus führt eine feindselige Rhetorik gegenüber Schutzsuchenden und eine restriktive Asylpolitik zu gesellschaftlichen Spaltungen. Populistische Forderungen nach Abschottung befeuern rassistische Ressentiments und schaden dem sozialen Frieden. Eine humane Asylpolitik, die Integration und Teilhabe fördert, trägt hingegen zu mehr gesellschaftlicher Stabilität bei.
Eine verschärfte Asylpolitik ist keine Lösung für eine höhere Sicherheit. Stattdessen sollten kluge, humane und pragmatische Maßnahmen im Fokus stehen, um Integration zu fördern und gesellschaftliche Spannungen zu vermeiden. Sicherheit entsteht nicht durch Abschottung, sondern durch soziale Gerechtigkeit, Teilhabe und Rechtsstaatlichkeit.